Die Individualität des neuen Gebäudes lag vor allem in der komplexen Integration agrartechnischer Spezialgeräte wie Schüttler, Mahlgeräte, Mühlen und Mikroskope in Kombination mit den Labormöbeln und die dafür notwendige technische Infrastruktur. Gemäß der Bedarfsanforderung wurde im Februar 2016 der Planungsauftrag vom Finanzministerium Schleswig-Holstein erteilt. Binnen einem Jahr entwickelte Mathias Lange zusammen mit seinem interdisziplinären Team einen eingeschossigen Erweiterungsbau für 3,5 Millionen Euro. Er sollte in reiner Massivbauweise auf einer Nutzfläche von 1.200 Quadratmeter errichtet werden und funktional, räumlich und gestalterisch ein gesamtheitliches Gebäudeensemble mit dem Bestand bilden. Durch die Neugestaltung des Vorplatzes entsteht ein Dialog zwischen Alt und Neu.
Zur GMSH zu gehen war für mich genau die richtige Entscheidung. Als selbstständiger Architekt hatte ich nicht die Möglichkeit, so anspruchsvolle Laborbauprojekte zu betreuen.
High-Tech pur
Gegliedert ist der Neubau in einen reinen Labortrakt und den Seminar- und Schulungsbereich mit Sanitäranlagen und Nebenräumen. Herzstück ist die hochmoderne Technikzentrale auf dem Dach. Dort laufen alle Versorgungseinheiten wie Lüftung, Elektronik, Stark- und Schwachstrom und die unterschiedlichen Laborleitungen zusammen. Über Schächte in Decken und Wänden haben vier unserer Ingenieure viele Besonderheiten in das Gebäude installiert, unter anderem
- Notduschen in den Laborräumen und im Chemikalienraum
- Eine zentrale Versorgung für fünf verschiedene Gase, die über einzelne Gasleitungen vom Flaschendepot, welches in die Fassade integriert ist, zu den Endnahmestellen verlaufen
- eine Laborarbeitsraum für spezielle Mahlvorgänge mit explosionsgeschützten Einzelabsaugarmen, die zu einer speziellen Absauganlage in einen separaten, ebenfalls explosionssicheren, Raum mit Betonwänden auf dem Dach führen
Jede Menge Hightech, für die unsere Fachingenieure viel Fingerspitzengefühl haben müssen.
Agrar-Campus wird 2019 weiter saniert
Mit diesem architektonisch anspruchsvollen Laborgebäude geben wir dem Fachbereich Agrarwirtschaft der FH Kiel nicht nur den dringend benötigten Raum für die Studierenden, sondern auch die besten Voraussetzungen für moderne, zeitgemäße Forschung und Lehre. Im September 2018 haben wir das neue Gebäude feierlich übergeben. Die Schlüsselübergabe bedeutet aber nicht das Ende der Bautätigkeiten auf dem Agrar-Campus. 2019 startet die Sanierung des alten Gebäudes.
Infos zur FH Kiel
Der Fachbereich Agrarwirtschaft der FH Kiel ist in Osterrönfeld angesiedelt. Die dortigen Gebäude waren 1969/70 für 200 Studierende gebaut und seitdem nicht modernisiert worden. In den Evaluationsergebnissen der letzten Jahre kritisierten die Studierenden immer wieder die zu engen Räume und veralteten Labore. Berechtigterweise, denn aktuell studieren über 500 Personen in Osterrönfeld.